STV Wetzikon verteidigt Schweizer Meistertitel am Barren

Erfolgreiches SMV-Wochenende für das Wetziker Barrenteam in Bern. Das «Projekt Titelverteidigung» an den Schweizer Meisterschaften im Vereinsturnen gelang souverän.

 

Am Wochenende vom 7. und 8. September fanden in Bern die nationalen Titelkämpfe im Vereinsturnen statt. Insgesamt waren 140 Vereine im Einsatz und bewarben sich in hochstehenden Wettkämpfen und mit beinahe 300 Präsentationen um die 14 zu vergebenden Meistertitel. Gegen 10‘000 ZuschauerInnen boten den Turnenden im LA-Stadion Wankdorf von Bern einen würdigen und stimmungsvollen Rahmen.

Als Titelverteidiger am Barren trat der STV Wetzikon in Bern an. Vor einem Jahr hatte das Team in Zofingen zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte einen Schweizer Meistertitel im Vereinsturnen nach Wetzikon geholt. Die Verteidigung dieses Titels war das erklärte Ziel der Wetziker Turner. Gegenüber 2011 waren die Wetziker mit einem erweiterten Kader und insgesamt 14 Turnern (2011: 10 Tu) an die SMV gereist. Das Wettkampfprogramm war im Jahresverlauf noch einmal verdichtet und mit zusätzlichen Übungen erschwert worden. Nach dem Sieg am Team Masters in Egg, der traditionellen und letzten Standortbestimmung vor den nationalen Meisterschaften, durften sich die Zürcher Barrenturner berechtigte Hoffnungen, zumindest für die Finalqualifikation, machen.

Projekt Titelverteidigung, 1. Teil

In der am Samstag ausgetragenen Vorrunde, bei der am Barren fünf Finalisten zu ermitteln waren, mussten die Wetziker als erste der zum engeren Favoritenkreis zählenden Sektionen an die Geräte. Das anspruchsvolle Programm – wohl eines der Schwierigsten im gesamten Starterfeld – gelang ausgezeichnet. Die solide, aber noch mit wenigen, kleineren Unsauberkeiten behaftete Vorstellung wurde von den Wertungsrichtern mit guten 9.60 Punkten belohnt. «Wir haben gut geturnt, mit schöner Synchronität, aber bei weitem noch nicht perfekt. Und vor allem, wir haben keinen groben Patzer zu verzeichnen, an Schweizer Meisterschaften absolut entscheidend.» so das Fazit der beiden Barrenleiter Felix und Marco nach dem Vorrundeneinsatz ihres Teams. Damit legten die Titelverteidiger vor, aber die Vorführungen sämtlicher letztjähriger Finalisten standen noch bevor.

Die Mitfavoriten Rickenbach, Mels und Roggliswil überzeugten ebenfalls mit gehaltvollen, gelungenen Präsentationen. Es bestätigte sich einmal mehr: Das Barren-Niveau ist enorm hoch und die Spitzenmannschaften liegen turnerisch eng beisammen.

Dennoch, die 9.60 des STV Wetzikon sollten von keiner Sektion mehr übertroffen werden und man qualifizierte sich mit erstaunlich grossem Vorsprung für die Finalrunde vom Sonntag. «Klar traten wir mit Ambitionen an und haben auch in diesem Jahr ein hochklassiges Programm an die SMV gebracht. Aber eine Finalqualifikation am Barren ist nie eine Selbstverständlichkeit», meinte Flavio, der technische Leiter Vereinsturnen. Und weiter: «Der grosse Vorsprung ist unerwartet. Die Wertungsrichter schauten in diesem Jahr mehr auf die Programmgestaltung, darin sind wir stark. Dennoch, im Finale beginnt alles wieder bei Null, es ist noch nichts entschieden.»

Der Zwischenstand vor dem Showdown am Sonntag: 1. STV Wetzikon 9.60, 2. STV Roggliswil 9.38, 3. TV Mels 9.30, 4. Gym Chézard-St-Martin 9.30, 5. STV Rickenbach 9.28.

 

Projekt Titelverteidigung, 2. Teil: Mission Accomplished

Die Finaldurchgänge am zweiten SMV-Tag verliefen erwartungsgemäss in allen Disziplinen äusserst spannend. Der STV Wetzikon war am Barren als dritter Starter ausgelost worden. Bereits früher im Einsatz standen Chézard-St-Martin und Rickenbach. Konzentriert und von den beiden Leitern Felix und Marco bestens auf den wichtigsten Einsatz der Saison eingestellt, gingen die Wetziker ans Werk. Die Präsentation des Programms gelang erneut ausgezeichnet, sehr synchron, sicher und technisch hochstehend vorgetragen. Die paar wenigen Unsicherheiten, die am Vortag noch auszumachen waren, konnten eliminiert werden. Einzig zwei kleine - aber allenfalls entscheidende - Haltungsfehler waren zu registrieren. Nur, ganz ohne Fehler war im Final keine der fünf Barrenriegen durchgekommen.

Die Anspannung während der Rangverkündigung war der Wetziker Truppe anzusehen. Gross der Jubel als ihr Team als Sieger und Schweizer Meister ausgerufen wurde. «Schweizer Meister zu werden ist schon schwer genug. Den Titel dann auch zu verteidigen ist aber noch einmal ganz etwas anderes. Wir haben uns seriös auf dieses Vorhaben vorbereitet und freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist. Mission accomplished!» so die freudige SMV-Bilanz der Wetziker Leiter-Crew.

Mit einem Finalresultat von 9.70 Punkten gelang die Titelverteidigung souverän. Am Schluss war der Vorsprung wesentlich grösser als im Vorjahr, als der STV Wetzikon den Schweizer Meistertitel mit 0,15 Punkten Vorsprung gewann. Der STV Wetzikon distanzierte mit diesem Resultat das zweitplatzierte Mels um 0,35 und den Bronzegewinner STV Rickenbach um 0,37 Punkte. Der STV Roggliswil, in der Vorrunde noch auf Silberkurs, fiel auf den undankbaren vierten Platz zurück. Der Wetziker Vorsprung blieb auch am Finaltag ungewohnt gross, was wiederum vor allem auf die Programmbewertung zurückzuführen war. Aber nicht nur: Die Wetziker Turner wurden von den Wertungsrichtern in sämtlichen Beurteilungskriterien als bestes Team bewertet.

 

Erfolgreicher Zürcher Turnverband

Mit dem TV Rüti (Reck) und dem TV Brütten Gym Team (Gymnastik 35+) feierten in Bern zwei weitere Zürcher Vereine einen Schweizer Meistertitel. Rüti war ausserdem mit Bronze am Sprung und beim Trampolin erfolgreich. Abgerundet wurde die positive Bilanz des Zürcher Turnverbandes durch den vierten Platz des TV Bauma in der Gerätekombination (GK).

 

Adrian Sonderegger 

 

 

 

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